Historie / Aus der Geschichte des Johannisplatzes

 

Im Folgenden sind  wesentliche Daten und Ereignisse auf­geführt, die das Areal der Inneren Ostvorstadt betreffen, das seit 1839 Johannisplatz heißt.

Seit dem 13. Jahrhundert befanden sich dort ein Hospital und ein Friedhof, dessen früheste Abteilungen bis zur Spitze der Weggabelung Dresdner/Prager Straße reichten. Die heute noch begehbaren Teile des Alten Johannisfriedhofs umfassen im Wesentlichen die Flächen der ursprünglichen Abteilungen III, IV und V.

 

1278                   Die Brüderschaft zur Pflege der Leprakranken erwirbt vier Morgen Land vor dem Grimmaischen Tor. Errichtung einer

                              Leprastation.

1305                   Erste urkundliche Erwähnung der Johanniskapelle – ursprünglich den Kranken vorbehalten.

1386                   Es wird ein »Spital zu St. Johannis des Täufers vor dem Grimmaischen Tor unserer Stadt Leipzig gelegen« erwähnt.

1536                   Der Rat der Stadt legt auf Verordnung von Herzog Georg den Johannisfriedhof als alleinige Begräbnisstätte für die Bürger

                              der Stadt fest.

1546/47            Im Schmalkaldischen Krieg bezieht Kurfürst Johann Friedrich Stellung auf dem Johannisplatz gegen die Stadt. Hospital und

                              Kirche werden zu einer Geschützstellung um­gebaut und beim Truppenrückzug zerstört.

1582                   Neubau der Johanniskirche im spätgotischen Stil.

1618 – 1648    Plünderungen und Brandzerstörungen im Dreißigjährigen Krieg.

1670                   Erneuerung der Johanniskirche.

1680                   Neubau des Johannishospitals und Nutzung als städtisches Kranken- und Waisenhaus.

1744                   Johann Sebastian Bach prüft die neue Orgel der Johannis­kirche und weiht sie ein.

1746 – 1748    Anbau des barocken Kirchturms durch den Maurermeister George Werner.

31.07.1750      Beerdigung des am 28. Juli verstorbenen Thomaskantors Johann Sebastian Bach sechs Schritt vor der Südmauer der

                             Johanniskirche. Das Grab ohne Schmuck und ohne jede Kennzeichnung wurde bald vergessen.

Dez. 1769         Beisetzung Christian Fürchtegott Gellerts am östlichen Rand der 1. Abteilung des Alten Johannisfriedhofs.

1813                    Verwüstung der Johanniskirche und des Friedhofs während der Völkerschlacht.

1850                    Säkularisierung der Friedhofsteile um die Johanniskirche und Anlage des Johannisplatzes.

10.11.1883       Aufstellung des von Johann Schilling geschaffenen Luther-Melanchthon-Denkmals vor der Johanniskirche.

1891                    Die Johanniskirche wird Parochialkirche.

1894 – 1897     Neubau des Kirchenschiffs der Johanniskirche durch Stadt­baurat Hugo Licht. Dabei Übernahme der barocken Formen­sprache

                               des belassenen Johanniskirchturms.

22.10.1894       Bergung der Gebeine von Johann Sebastian Bach.

28.03.1897       Weihe der neuen Johanniskirche.

16.07.1900       Feierliche Einweihung der Ehrengruft unter dem Altar der Johanniskirche mit den Marmorsarkophagen für Johann Sebastian

                               Bach und Christian Fürchtegott Gellert.

4. Dez. 1943    Zerstörung der Johanniskirche bei den schweren Bomben­angriffen auf die Stadt.

1949                    Abtragung des zerstörten Kirchenschiffs und Sicherung des Johanniskirchturms.

28.07.1949       Überführung des Zinksarges mit den Gebeinen J. S. Bachs in die Thomaskirche. Die Gebeine C. F. Gellerts werden der

                               Universitätskirche übergeben.

1950                    Landesweiter Architekturwettbewerb zur Gestaltung des Johannisplatzes. Die Siegerentwürfe beziehen sich auf den zu  

                               restaurierenden Johanniskirchturm.

1956                    Sanierung des Johanniskirchturms.

09.05.1963      Sprengung des Johanniskirchturms auf Beschluss der Stadt­verordnetenversammlung.

15.03.2003      Gründung des Johanniskirchturm Leipzig e.V.